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Symbol der Versöhnung

22.9.2021

Pfarrer Dr. Christof Grote (r.), Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg und Pfarrer Uwe Brühl, aus der Ev. Kirchengemeinde Eiringhausen, gestalteten den Festgottesdienst mit. (Foto: EKKLP)
Pfarrer Dr. Christof Grote (r.), Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg und Pfarrer Uwe Brühl, aus der Ev. Kirchengemeinde Eiringhausen, gestalteten den Festgottesdienst mit. (Foto: EKKLP)

KIRCHENKREIS + Am vergangenen Sonntag fand in der Johannis-Kirche in Eiringhausen (Plettenberg) der Festgottesdienst zum 25-jährigen Jubiläum des Nagelkreuzzentrums und zur Überreichung eines Wandernagelkreuzes an den Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid–Plettenberg statt.

 

Im Gottesdienst begrüßte Dr. Christof Grote, Superintendent des heimischen Kirchenkreises, neben Plettenbergs Bürgermeister Ulrich Schulte noch zahlreiche BesucherInnen aus Fern und Nah. So waren auch der frühere Vorsitzende der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, Pfr. Hartmut Ebmeier, sowie der aktuelle Vorsitzende, OKR Dr. Oliver Schuegraf nach Eiringhausen gekommen. Dr. Oliver Schuegraf hielt im Festgottesdienst die Predigt, Verantwortliche aus dem Nagelkreuzzentrum und der Kreuzkirchengemeinde Lüdenscheid, wirkten zudem im Gottesdienst
mit. In seiner Predigt fasste Dr. Oliver Schuegraf die Geschichte des Nagelkreuzes kurz zusammen.

OKR Dr. Oliver Schuegraf hielt die Predigt im Festgottesdienst (Foto: EKKLP)
OKR Dr. Oliver Schuegraf hielt die Predigt im Festgottesdienst (Foto: EKKLP)

Ein schrecklicher Angriff durch deutsche Bomber am 14. November 1940, hatte eine starke Zerstörung zur Folge und kostete mehr als 500 Menschenleben. Die Stadt Coventry sollte materiell und psychologisch zerstört werden, was in der Sprache des Nationalsozialismus als „coventrieren“ bezeichnet wurde. Der damalige Probst der zerstörten Kathedrale, Richard Howard, rief auf sich für Versöhnung, statt Hass und Vergeltung stark zu machen. Im Jahre 1948 wurden die Worte „Father forgive“ (= Vater, vergib) in die Altarwand der Ruine gemeißelt.


Schuegraf machte deutlich, dass Versöhnung und Vergebung große Worte und Konzepte sind, die Mut bedürfen. Er ging sowohl auf die aktuelle Situation mit dem chaotischen Rückzug aus Afghanistan als auch auf die nunmehr 20 Jahre zurückliegenden Anschläge vom 11. September ein, die immer wieder zeigen, dass man nicht auf eine immer friedvollere und versöhnte Welt zugehe.


Auch heute sind Menschen gesucht und gefragt, die bereit sind aufeinander zuzugehen die Hand auszustrecken und Gesten der Versöhnung anbieten. Selbst, wenn Herz und Verstand zutiefst verletzt sind. „Je länger ich für die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft arbeite, desto mehr bin ich beeindruckt und ermutigt von all den Nagelkreuzler, die dennoch genau dies tun: In Demut und voller Glaube für Versöhnung leben, in ihren Familien, in ihren Kirchen, in der Gesellschaft, in die sie gestellt sind“, so Schuegraf. Seine Predigt endete mit Worten im Blick auf das zuvor verliehene Wandernagelkreuz: „Ich hoffe, dass das neue Wandernagelkreuz des Kirchenkreises ein hilfreiches Symbol sein wird!“


Das Kinder- und Jugendreferat des Kirchenkreises gehört gemeinsam mit der Ev. Kirchengemeinde Herscheid und dem ehemaligen Haus Nordhelle (heute Landhaus Nordhelle) zur weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft und bilden gemeinsam das ‚Nagelkreuz Nordhelle‘. Sie bekamen das Nagelkreuz im Mai 1996 von dem damaligen Domprobst der Kathedrale von Coventry, John Petty verliehen. Nach dem Eigentümerwechsel von Haus Nordhelle wurde der Standort des Nagelkreuzes in die Johannis-Kirche in Eiringhausen (Plettenberg) verlegt.


Im Rahmen des Festgottesdienstes erhielt der Ev. Kirchenkreis, stellvertretend Britta Däumer und Stefan Schick, ein „Wandernagelkreuz“ aus Coventry aus der Hand des Vorsitzenden der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland, welches fortan für ein Jahr an eine Gemeinde, Einrichtung oder Initiative weitergereicht wird. Damit sollen bereits vorhandene oder neu anzustoßende Schwerpunkte der Versöhnungsarbeit im Kirchenkreis unterstützt, hervorgehoben und miteinander vernetzt werden. In diesem Jahr erhielt als erste Kirchengemeinde die Kreuzkirchengemeinde in Lüdenscheid das Nagelkreuz, welches von Maike und Andreas Moos in Empfang genommen wurde. Geplant ist, dass dieses neue Wandernagelkreuz der Gemeinde der Kreuzkirche Lüdenscheid in einem Gottesdienst am 10.10.2021 näher vorgestellt wird.


Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus umrahmten Informationsstände verschiedener Initiativen des heimischen Kirchenkreises die Besucher und förderten so weitere Gespräche und einen Austausch zu unterschiedlichen Projekten, die zur Versöhnung beitragen. So beispielweise
die Partnerschaften des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg mit seinen
Partnerschaftskirchenkreisen in Indonesien und Tansania, oder die Zusammenarbeit mit dem Interreligiöse Forum Lüdenscheid. ©EKKLP

Der Vorsitzende der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, OKR Dr. Oliver Schuegraf (2.v.l.) überreichte ein Wandernagelkreuz an den Ev. Kirchenkreis, hier stellvertretend Britta Däumer (Mitte) und Stefan Schick (l.). Anschließend wurde das Wandernagelkreuz an Maike und Andreas Moos (r.) aus der Kreuzkirche Lüdenscheid für ein Jahr weitergereicht (Foto: EKKLP)
Der Vorsitzende der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, OKR Dr. Oliver Schuegraf (2.v.l.) überreichte ein Wandernagelkreuz an den Ev. Kirchenkreis, hier stellvertretend Britta Däumer (Mitte) und Stefan Schick (l.). Anschließend wurde das Wandernagelkreuz an Maike und Andreas Moos (r.) aus der Kreuzkirche Lüdenscheid für ein Jahr weitergereicht (Foto: EKKLP)

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